Rabu, 28 April 2010

je ne sais pas pourquoi

M war nicht aufgetaucht, die Hitze brannte Löcher in meinen Schädel, der Akku vom Fon war leer - Kreditkarte verloren. Ein paar Cent in der Tasche. Die Nummer wusste ich aus dem Kopf. Die würde ich nie vergessen. Seltsam, dass es in dieser Stadt noch eine funktionierende Telefonzelle gab - Überbleibsel aus dem vorigen Jahrhundert, wie ich.

Geh ran!



Der Flug war schrecklich. Von Hamburg sind es acht Stunden bis in diese Betonwüste. Kurzschluss. Weg vom Schreibtisch. Herz und Schwanz in Aufruhr. Keine Nachricht hinterlassen - sie werden mich kaum vermissen. Kein Gepäck, nur der verschwitzte Anzug und den Zettel mit seiner Adresse, hastig hingekritzelt nach der zweiten Ejakulation. Abgespritzt, vollgespritzt - letzten Dienstag - das Meeting mit den amerikanischen Freunden, die unsere Bank aufgesogen haben und dann er. Nur dieser eine, erste, alles durchstoßende Blick.



I´m am married man - aber das habe ich ihm nicht gesagt - da am Pissbecken, als ich ihn sah und er mich sah und mir meine Seele durchstieß. Es war so heftig, unkontrolliertes Gezitter und dieser Blick aus den blauen, grünen, bernsteinfarbenen Augen, scheiße, ich weiß die Farbe nicht mehr, nur das was sie mir gesagt haben: du bist verloren, jetzt bist du tot, ohne Vergangenheit.

Geh ran!



Sein Vorname, seine Nummer, die Stadt. Das ist ziemlich wenig - und ich kann ihn nicht beschreiben, vielleicht ist er schon an mir vorbei gegangen, hier am Flughafen, oder hier in dieser grau-staubigen Straße in der die Häuser fehlen. Fünf, vielleicht zehn Minuten, war es eine halbe Stunde? Mein Schrei, sein Stöhnen, sein Schwanz in meinem Arsch, sein Saft, der noch aus mir sickerte und den ich noch immer mit mir herumtrage, sein Geruch in meinem Geruch in meinem grauen Anzug, sein Anzug jetzt, sein Besitz und mein Denken - weg. In diesem Schädel ist nichts als diese verdammte, sengende Sonne und das verdammte, sengende Verlangen.

Geh ran, Schatten!

Die Stimme. Die Stimme und die Augen, an deren Farbe ich mich  nicht erinnere. Die tiefe Stimme, das Stakkato dieser Laute und das Stakkato seiner Bewegungen in mir, diese Stösse, die mich niedermalmten, die Lippen an meinem Ohr, die Zunge an meinem Ohr und die Wortfetzen, die ich nicht verstehen konnte in meinem Zittern. 

Nein, ich habe gar nichts verstanden und werde auch nie wieder etwas verstehen.

Gedankenverloren, so mag es sein; dann aber alle Gedanken. Nur sein Takt, sein Rhythmus, der meine Beine versagen lässt, seit so vielen Stunden. Die Seitenwand der Zelle brennt sich durch meine Anzugjacke und er geht nicht ran...

Ich schmecke ihn noch; seinen Schweiß, seine Pisse, sein Sperma, seine Spucke, seine Kraft, sein Ich. Das alles hat sich auf meiner Zunge breit gemacht und strömt in meinen tauben Körper und meine leeren Gedanken. All das hat mich gefesselt - mit den dicken Seilen, die aus Lust und Verlangen geschlungen sind und dabei dich selbst ganz und gar verschlingen. Eine Schlange - so leicht zu durchschauen, aber so überlegen.
Es gefällt mir wehrlos zu sein. Die restliche Energie hat sich verbraucht auf der Taxifahrt zum Flughafen. Ich glaube, dass ich mit dem Taxi gefahren bin, vielleicht auch mit meinem eigenen Auto oder mit dem Bus. Flüchtig das Gesicht der Stewardess, Asiatin vielleicht. Mag sein dass ich auch gesprochen habe, aber an die Worte erinnere ich mich nicht mehr.

Wie ich heiße? Ist das nicht egal? Warten Sie, es fällt mir schon wieder ein. Irre heiß hier. Nein, er geht nicht ran. Das ist schon okay, denn es ist alles gesagt und es ist alles getan und ich bin tot und leer und tot und leer und es ist nichts in meinem Kopf  in diesem überhitzten Schädel, der auch nicht fragt warum und ich bin tot und leer und tot und leer.



Punkt.

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